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Zu: gruppe demontage und Babenhausen in Südhessen:


Toni Merin ist wieder zurückgekehrt in die USA. Seine abgebrannten Häuser läßt er im jetzigen Zustand stehen. Er hat Schilder aufgehängt mit der Aufschrift: "Babenhausen ist judenrein". Die Polizei geht davon aus, daß der Anschlag am 1. Mai "mit hoher Wahrscheinlichkeit einen rechtsradikalen Hintergrund" hat. Trotzdem wurde die Sonderkommision aufgelöst, der "Fall" wird ohne "konkrete Ergebnisse" abgeschlossen. Rechtradikalismus ist in Deutschland kein "konkretes" Ergebnis, auf das man erst durch eine polizeiliche Sonderkommission kommen würde. Er ist Normal- und Dauerzustand. Auch eine Belohnung von 3000 DM hat den Babenhäuser Mob nicht dazu bewegt Informationen rauszurücken; sie halten alle dicht. Die Volksgemeinschaft deckt ihre Avantgarde.

Einer "gruppe demontage" in Hamburg wird diese Information ziemlich am Arsch vorbeigehen. Zu aktueller Zeit fühlten sie sich in ihrem Vorhaben "die deutsche Nation zu demontieren" und beim Grübeln über das zugegeben nicht gerade einfache "Dilemma ..., daß eine Revolution nur mit der Mehrheit der Bevölkerung zu machen ist" (in Deutschland ja eine reizende Aussicht), abrupt gestört. Die Gruppe wurde nämlich hellwach, als sie in der jW, (und diese hatte es aus Infos über die Vorbereitung) gelesen hatte, daß in Babenhausen ein Protest gegen die Angriffe vorgesehen war. Nicht die Angriffe selbst haben sie aus ihrer Lethargie gerissen; die Verfolgung eines Juden löst bei ihnen keine große Hektik aus.

Obwohl sie nun also selbst nicht so eifrig sind a) über aktuelle deutsche Schweinereien zu informieren und b) noch weniger bereit, einige Leute zu finden, die vielleicht noch bereit sind, einen Protest dagegen zu initiieren, sich aber c) ziemlich wichtig vorkommen, ist ihnen nichts besseres eingefallen, als gerade jene zu denunzieren, die a) und b) versucht haben.

Damit haben sie ihrem Namen alle Ehre angetan. Da sie wahrscheinlich gemerkt haben, daß ihre Versuche "mit revolutionärem Bezug auf den 1. Mai" nicht so richtig in die Gänge kommen und sie sich "an sinnvolleren Orten versammeln, um sich über Analyse und gemeinsames Vorgehen zu verständigen", ihnen also "Aktionen" (wie sie es in Anlehnung an die Sprache ihrer Vorfahren bezeichnen) wie Babenhausen zuwider sind, bleibt ihnen für ihr Ziel "den Raum für einen revolutionären Bruch zu öffnen" nur noch die Möglichkeit diese Massenanbiederung mit der "Demontage" von Protesten à la Babenhausen, Stade usw. zu demonstrieren.

Wir wünschen ihnen weiter viel Erfolg bei ihrem Versuch, linksdeutschen nationalen Scheiß (z.B. die Suche nach dem deutschen Widerstand im Nationalsozialismus zum Zwecke einer Identitätsfindung) damit zu verkoppeln, Protest gegen Antisemitismus und Pogrome zu denunzieren.

Fluchschrift, Sept. 1997