Vom 21.-28. August 1941 war ich auf der Krankensammelstelle Geisin bei
Uman. Dort war gerade die Kesselschlacht beendet. Es kamen stündlich in
das Durchgangslager Geisin 2000-3000 Gefangene, die dort verpflegt und
weitergeleitet werden sollten.
Durch schlechte Organisation der deutschen Militärbehörden hatten sich
am Abend des 27. August 1941 etwa 8000 Gefangene angesammelt. Es war
keine Verpflegung für sie vorhanden und sie wurden trotz großer Hitze
auf einem etwa normalerweise 500-800 Personen fassenden Raum
zusammengepfercht.
Nachts erwachte ich durch Geschrei und Schießen. Ich ging hinaus und
konnte feststellen, daß die in der Nähe stehenden 2-oder
3-Flak-Batterien mit jeweils 4 8,5 cm-Geschützen direkt auf die in dem
Speicher befindlichen Gefangenen geschossen hatten, weil dieselben
angeblich ausbrechen wollten. Für diese Gemeinheit zeichnet, wie man mir
damals sagte, der Stadtkommandant von Geisin verantwortlich. Wie ich
später von den Wachmannschaften erfuhr, sind durch dieses Verbrechen
zwischen 1000 und 1500 Mann getötet oder schwer verwundet worden.
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