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20.12.1941. "Objekte nicht mehr lebenswerten Lebens"
Ermordung der Kranken in Makarjewo

 


Das Generalkommando des XXVIII. Armeekorps (lc) am20.12.1941
an das Armeeoberkommando 18, Abt. Ic

In Makarjewo, 20km nordnordwestlich Ljubas, besteht [...) ein sogenanntes Invalidenhaus, das in den Räumen eines früheren Klosters untergebracht ist und in dem in erster Linie Geisteskranke, des weiteren aber auch Syphiliskranke, Epileptiker usw. zu betreuen waren. Zur Zeit befinden sich in der Anstalt noch etwa 230-240 Personen, ausnahmslos weiblichen Geschlechts. [...]
Der Arzt der 2. SS-Infanterie-Brigade, SS-Sturmbannführer Dr. Blies, hält ein sofortiges Einschreiten unter folgender Begründung für erforderlich: Die Kranken bilden nicht nur eine Gefahr für die Zivilbevölkerung, sondern vor allem für die deutschen Soldaten. Wenn die letzten Vorräte aufgebraucht worden sind, werden die Kranken ausbrechen. Bei Kranken dieser Art ist es nicht ausgeschlossen, daß sie auch Menschen anfallen. Darüber hinaus übertragen sie möglicherweise noch zusätzlich ausbrechende Krankheiten wie Fleckfieber usw. auf andere Personen. Die Belassung dieses ausgesprochenen Gefahrenherdes unmittelbar hinter der vorderen Linie der Winterbestellung und im Bereich der Truppenunterkünfte erscheint unhaltbar.
Es kommt dazu, daß die Insassen der Anstalt auch im Sinne deutscher Auffassung Objekte nicht mehr lebenswerten Lebens darstellen. [...] Für die Durchführung der erforderlichen Maßnahmen hat sich das S. D.Kommando Hubig in Tossno bereiterklärt. [...] Das S, D.-Kommando Hubig erbittet nur noch die entsprechende zustimmende Anweisung des Brigadeführers Stahlecker, die das Generalkommando herbeizuführen bittet.

Für das Generalkommando
Der Chef des Generalstabes

Nachtrag: Am 3.1.1942 meldet der Chef des Generalstabes dem Armeeoberkommando 18, Abt.lc: »Die Angelegenheit ist bereinigt.«


aus.
Ernst Klee und Willi Dreßen (Herausgeber)
"Gott mit uns" Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939 - 1945, 1989