Deutsche Truppen überfallen die Tschechoslowakei und besetzen Prag. Kein
Land ergreift energische Maßnahmen gegen diesen Überfall. Nur 19000 von
den rund 50 000 jüdischen Bewohner Prags können aus Europa fliehen.
Zehntausende Juden sind den Nazis ausgeliefert, als deutsche Truppen in
die tschechischen Gebiete Böhmen und Mähren einrücken. Die Slowakei wird
ein Satellitenstaat Deutschlands.
Unmittelbar nach der Besetzung kam es - unter dem Tarnnamen "Aktion
Gitter" - zu einer Serie von Verhaftungen, die meistens Auswanderer aus
Deutschland, Persönlichkeiten des tschechischen öffentlichen Lebens und
Juden betrafen. Diffamierungen von Juden häuften sich; vor allem in Mähren
war die extreme faschistische Organisation Vlajka (die Fahne) besonders
aktiv. In den ersten Tagen der Besatzung kam es zu antijüdischen
Ausschreitungen: Die Synagogen von Vsetin und Jihlava (Iglau) wurden
niedergebrannt. An anderen Orten (Pilsen und Brünn) wurden Juden in Cafés
zusammengetrieben und auf offener Straße unter verschiedenen Vorwänden
angegriffen.
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