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20.11.1944. Die Deutschen ermorden jüdische Partisanen in Kremnica/Slowakei

 


REIK, Haviva (Emma; 1914-1944), Fallschirmspringerin, Abgesandte der Untergrund-Militärorganisation der Jewish Agency, der Hagana. Reik wurde in einem kleinen Dorf in der Nähe von Banská Bystrica in der Slowakei geboren. Sie war Mitglied der zionistischen Jugendorganisation Haschomer Hazair und lebte seit 1939 in Palästina im Kibbuz Maanit. Während der Kämpfe um El Alamein trat sie in den Dienst der Streitkräfte der Hagana, der Palmach. Nach Abschluß ihrer Dienstzeit meldete sich Reik als Freiwillige für die Fallschirmspringertruppe; sie hoffte, in der Slowakei bei der Rettung der Juden helfen zu können.

Am 21. September 1944 sprang Reik über der Slowakei in der Nähe Banská Bystricas ab, wo sich zu dieser Zeit das Zentrum des Slowakischen Nationalaufstands befand. Sie hatte den Auftrag, in Pressburg Kontakt zu den Führern der Pracovná Skupina, zu Rabbiner Dov Weissmandel und Gisi Fleischmann aufzunehmen. Eine Woche zuvor waren bereits drei andere Fallschirmspringer dort abgesprungen: Rafael Reiss, Zvi Ben-Yaakov und Chaim Hermesh (Kassaf). Ende September 1944 folgte ein fünfter Fallschirmspringer, Abba Berdiczew, der seinen Kameraden Radiosender mitbrachte. Reik und ihre Gruppe konnten keinerlei Aktivitäten zur Rettung der Juden entfalten, da sie wie die mit ihnen

befreundeten slowakischen Partisanen vor allem um ihr eigenes Leben zu kämpfen hatten. Sie versuchten, eine unabhängige jüdische Einheit aufzubauen, und sammelten etwa 40 jüdische Partisanen aus den allgemeinen Partisaneneinheiten um sich, die immer noch gegen die Wehrmacht operierten.

Nach der Niederlage von Banská Bystrica Ende Oktober 1944 zogen sich Reik und ihre Kameraden zusammen mit der jüdischen Partisanengruppe in das Tatra-Gebirge zurück. Dort richteten sie in der Nähe des Dorfes Bukovce ein kleines Lager ein, sammelten Waffen und versuchten, aus dem Lager eine Festung zu machen. «Jeder Tag, den wir noch am Leben sind«, schrieb Reik in einem Brief, »ist ein Geschenk des Himmels.« Nach sechs Tagen wurden sie von einer Einheit der ukrainischen Waffen-SS-Division Galizien gefangengenommen; am 20. November 1944 wurden die Gefangenen von den Deutschen in Kremnica hingerichtet. Der Kibbuz Lahavot Haviva, das «illegale« Auswanderungsschiff  «Haviva Reik und das israelische Bildungszentrum Givat Haviva wurden nach Haviva Reik benannt.


aus:
siehe:
Enzyklopädie des Holocaust, Band III