Mitte Oktober 1941 hatten die Tito-Partisanen Kraljevo eingeschlossen.
Daraufhin nahm die 717. Infanterie Division (später in 117. Jägerdivision
umbenannt) in der Stadt alle Kommunisten, Nationalisten,
Demokraten und Juden als Geiseln und verhängte den Ausnahmezustand.
Als am Abend des 15. Oktober 1941 Wehrmachtssoldaten in Kraljevo aus
Häusern beschossen wurden, exekutierte die Truppe sofort 300 der
gefangenen Zivilisten zur „Vergeltung“ (auf Befehl von OKW-Chef Keitel
ordnete General Böhme an, dass für jeden getöteten Soldaten bis zu 100,
für jeden verwundeten bis zu 50 „Geiseln“ zu exekutieren seien).
Tags darauf Tag führten Angehörige der 717. Infanterie Division
in der Stadt Hausdurchsuchungen durch, Menschen wurden aus ihren Wohnungen
geholt und zusammengetrieben. Dann erließ der Ortskommandant einen Befehl,
in dem er den Fortgang des Massakers ankündigte: „Mit dem heutigen Tag
tritt für das Volk des Gebietes das Gesetz schwerster Repressalien ein,
d.h. es werden auch die Familien und der Besitz vernichtet“ (Befehl
des Ortskommandanten, 16.10.1941).
Allein am 16. Oktober 1941 erschossen Angehörige der 717. ID als
„Vergeltung“ für die tags zuvor bei Artilleriekämpfen mit den Partisanen
14 getöteten und 20 verwundeten Soldaten „insgesamt 1.736 Männer und 19
kommunistische Frauen“ (BA-MA, RH 26-117/3, Tagesmeldung vom 15. und
16.10.1941).
Das Abschlachten der Zivilbevölkerung hielt noch bis zum 24. Oktober
an. In einer Woche erschossen Wehrmachtsangehörige auf Befehl der
717. ID in Kraljevo und Umgebung zwischen 4.000 und 5.000 Zivilisten
(Diese Zahl beruht auf jugoslawischen Schätzungen, siehe NOKW-Dokument
1638.
Im Monatsbericht der 717. ID wurde gemeldet:
„I.) Feindverluste: Tote 5.037, davon 4.300 als Sühne für gefallene und
verwundete Soldaten, Gefangene 79 ebenfalls erschossen, 5 erhängt).
(SieheVenceslav Glisic, Der Terror und die Verbrechen des faschistischen
Deutschland in Serbien von 1941 bis 1944, Belgrad 1977; Manoschek,
„Serbien ist Judenfrei“)
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